Hospizbewegung und Gymnasium Kreuzau starten neues Projekt – Brückenbauen zwischen den Generationen
Ein Beitrag von Sandra Kinkel in der AZ vom 07.01.2025
Es geht darum, Brücken zu bauen, Generationen-Brücken sozusagen, um mehr Verständnis füreinander, aber auch darum, die eigene Komfortzone zu verlassen, den Blickwinkel des anderen einzunehmen. Das ist Thema eines Bürgerdialogs, zu dem die Hospizbewegung Düren-Jülich, die Initiative Sorgekultur und der Kreis Düren einladen. Es ist aber auch Thema eines besonderen Projektes, das am Gymnasium in Kreuzau startet. Vielleicht sogar als eine Art Pilotprojekt, dem weitere Schulen im Kreis Düren folgen.
Angefangen hat alles mit dem Themenbereich Hospiz, Sterben, Tod und Trauer im Philosophieunterricht von Marion Grundner und Paula. Paula ist eine von Frau Grundners Schülerinnen in diesem Kurs und die Enkelin von Gerda Graf. Und die wiederum war viele Jahre Vorsitzende der Hospizbewegung Düren-Jülich und ist mittlerweile Ehrenvorsitzende des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes. „Paula hat mich gebeten, in ihren Philosophiekurs zu kommen“, erzählt Graf. „Das habe ich natürlich sehr gerne gemacht. So sind der Kontakt und auch die Idee zu einer längerfristigen Zusammenarbeit zwischen Gymnasium und Hospizbewegung und dem Bürgerdialog gekommen.“

Mit „Hospiz und Schule“ und „Hospiz macht Schule“ gibt es schon zwei Programme der Hospizbewegung für Grund- und weiterführende Schulen. Gerda Graf: „Aus unserer Sicht sollten sich Kinder und Jugendliche bis zum Erwachsenenalter mit diesen Themen beschäftigen.“
Ganz ähnlich sieht das Karsten Engelmann, Leiter des Gymnasiums Kreuzau. „Das Thema Tod, Trauer und Sterben macht viel mit Jugendlichen. Und es ist auch durchaus ein Thema, das zur Lebenswirklichkeit von jungen Leuten gehört. Das haben wir zuletzt wieder gesehen, als kurz vor Weihnachten die Mutter eines Schülers unserer Schule tragischerweise verstorben ist. Das wühlt auf – in erster Linie natürlich den betroffenen Schüler, aber ein Stück weit auch die gesamte Klasse.“
Auch deswegen ist Engelmann froh, dass Schulsozialarbeiterin Sonja Mahlwerk mit den Verantwortlichen der Hospizbewegung die AG „Raus aus der Komfortzone – sei sorgsam“ ins Leben rufen möchte. Unterstützt wird sie dabei von den drei Abiturientinnen Lea Plum, Emily Wolff und Gianna Kleefisch. „Es soll in der AG um mehr gehen als um Tod und Trauer“, sagt Mahlwerk. „Wir wollen herausfinden, wie ein junger Mensch sich gegenüber Älteren fühlt und umgekehrt.“

Die Schülerinnen und Schüler, die alle in der Klasse zehn oder in der Oberstufe sein sollten, werden ein stationäres Hospiz und ein Seniorenheim besuchen. „Es geht darum, einander zu begegnen“, sagt Gianna Kleefisch. Und Emily Wolff ergänzt: „Wir können zusammen kochen, basteln, aber auch alte Fotos anschauen. Ich möchte wissen, was die alten Menschen erlebt haben.“ So, ergänzt Lea Plum, könne man sicher viel voneinander lernen. „Und am Ende haben wir hoffentlich einfach eine gute Zeit zusammen“, sagt die Schülerin.



