Medienberufe: Talent ist nicht das Wichtigste
Ein Bericht von unserer Schülerin Heike van de Sand
Was man mal werden will? – Eine Antwort darauf bekamen die Schüler der Oberstufe vom Gymnasium der Gemeinde Kreuzau am Dienstag, den 4. Februar 2014, in der 5. Stunde. Da stellte Stefan Ostler, ein Studienberater von der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) mit Sitz in Berlin und Köln, acht Faktoren vor, die man seiner Meinung nach braucht, um einen Medienberuf auszuüben.
Mit dem wichtigsten Faktor beginnt er: „Sei leidenschaftlich“. So ist die Leidenschaft für einen Journalisten beispielsweise, dass er immer wieder neue Sachen über Menschen erfahren möchte.
Das interessante an Medienberufen ist, dass die Arbeit nicht aufeinander aufbaut, wie es das zum Beispiel bei der Forschung tut, sondern „man fängt immer wieder bei null an“, wenn man einen neuen Artikel schreibt oder auch einen neuen Werbekunden bekommt.
Der zweite Punkt lautet: „Trau dich!“ Zum einen sollte man sich trauen an Wettbewerben teilzunehmen oder sich bei Agenturen zu bewerben und nicht mit der Einstellung leben: “Ich bin sowieso zu schlecht.“ Denn auch Ablehnungen sind gut für die Weiterbildung im Beruf. „Eine Ablehnung ist das beste was einem passieren kann.“, sagt Ostler. Denn dann könne man bei dem Arbeitgeber anrufen und fragen, was man vielleicht verbessern könnte, um das nächste Mal genommen zu werden. Dabei kriegt man gute Tipps und vielleicht auch eine Empfehlung für eine bekannte Agentur, die gerade jemanden sucht. Der dritte Faktor („Glaube an dich“) hängt nah mit dem zweiten zusammen, denn um sich etwas zu trauen braucht man auf jeden Fall auch Selbstvertrauen.
Auch braucht man Geduld („Halte durch“), um in dem Job bestehen zu können. Stefan Ostler legt den Schülern nahe, dass sie sich Zeit nehmen sollen, um das Richtige für sie zu finden, selbst wenn einem die Eltern im Rücken stehen und sehen wollen, dass die Kinder auf eigenen Beinen stehen. Denn letztendlich will man ja das Beste für einen selbst finden und das braucht seine Zeit.
Der nächste Punkt ist fast selbstverständlich: „sei nett, pünktlich und zuverlässig“. Gerade die Medienberufe können oft stressig sein, wenn der Kunde zwei Tage vor der Deadline noch letzte Änderungswünsche vorträgt, doch selbst dann sollte man Ruhe bewahren und freundlich bleiben, schließlich will man, dass der Kunde auch beim nächsten Auftrag sich wieder für diese Agentur entscheidet. Was auch wiederum an den nächsten Punkt anknüpft: „Baue ein Netzwerk“. Jede Agentur braucht einen festen Kundenkreis, um bestehen zu können. Wenn man gute Arbeit leistet, empfiehlt der Kunde einen weiter und man kann sein Kundennetz ausweiten. Auch ist es wichtig, beim Kunden Sicherheit zu vermitteln und das kann man nur wenn man den siebten Punkt befolgt: „Beherrsche dein Handwerk“.
Jetzt fragt man sich vielleicht: Was ist denn mit Talent? Ist das nicht das Wichtigste? Dazu bringt Ostler das Beispiel vom „kreativen Chaot“, einer der ein großes Talent hat, jedoch nicht zuverlässig ist und seine Aufträge zu spät fertig hat. Dieser würde schnell seinen Job verlieren, da so einer von Kunden nur Beschwerden bekommen werde. Wichtiger sei also, alle sieben Faktoren zu haben, wobei die Leidenschaft besonders grundlegend ist: „Man kann sich alles beibringen, wenn man die richtige Leidenschaft hat.“
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