Norway today

Christian Ebbertz teilte in seiner Inszenierung die beiden Rollen auf drei Schauspielerinnen und zwei Schauspieler auf: Mara Quabeck, Julia Döring und Hannah Tzschentke als Julie, Phillip T. Schröder und Henning Metzmacher als August. Was zunächst ein Zugeständnis an die Bedingungen des Schultheaters war – schließlich soll eine Theater-AG nicht nur aus zwei Mitgliedern bestehen -, erwies sich als stimmig bezogen auf die Entwicklung der Figuren: Die eiskalt sich gebende dominante Julie wird von dem entwaffnenden Durcheinander in Augusts Seele immer mehr eingenommen. Das Leben, aus dem sie abtreten wollen, weil es ‘Fake’ ist, wird auf einmal für beide unerwartet echt. Am Ende entfernt sich Bauersima immer mehr von dem authentischen Fall, in dem er offen lässt, ob es den beiden nach ihrer Begegnung noch möglich sein wird, ihre Absicht auszuführen. Das intensive, lebensechte Spiel der fünf Darsteller sorgte für ein Wechselbad der Gefühle von Situationen unfreiwilliger Komik in die Julie und August in ihren Streitereien zu Beginn geraten, bis hin zu erschütternden Momenten, wenn beiden bewusst wird, was es heißt, Abschied zu nehmen. Entsprechend misslingt auch ihr Versuch, Abschiedsworte mit der Kamera aufzunehmen. Ein Übriges zum großen Erfolg der Aufführung trug die musikalische Untermalung bei (Gesang: Kathrin Keul), die an den entscheidenden Stellen für stimmungsvolle Akzente sorgte.

23. Mai 2006 Autor:  Karsten Engelmann 0 Kommentare

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