Menschen mit und ohne Behinderung begegnen einander im Gymnasium Kreuzau
Wie ist es, ohne Sehfähigkeit einzukaufen? Wie kann man ein Gespräch führen, wenn man nichts hört? Und wie zeigt ein Assistenzhund seinem sehbehinderten Menschen, dass die Ampel rot ist? Mit Selbsterfahrung und Workshops vermittelten Trainer der Initiative GIPS am vergangenen Donnerstag und Freitag Schülerinnen und Schülern aus der Jahrgangsstufe 6 unserer Schule, wie ihr Leben mit körperlichen Einschränkungen funktioniert. Die Teilnehmer konnten zum Beispiel einen Rollstuhl-Parcour durchfahren, mit verbundenen Augen den Inhalt von Frischhalte-Dosen schütteln, um am Geräusch den Inhalt zu erkennen und in Gesprächen mehr über das Leben der GIPS-Trainer – allesamt selber Menschen mit Behinderungen – erfahren.
Dass in diesem Jahr erstmals und gleich für alle Klassen der Jahrgangsstufe 6 das GIPS-Team kommen konnte, verdanken wir unserem Förderverein. „Ohne diese Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen, ein zweitägiges Programm für gleich vier Klassen zu stemmen“, erklärte Schulleiter Wolfgang Arnoldt, als er das GIPS-Team begrüßte. Mit unserer Lehrerin Christina Kaptain, die das Projekt organisiert hat, war Arnoldt sich einig, dass die Schule so einen wichtigen Beitrag leisten könne, Ängste und Unsicherheiten gegenüber Menschen mit Behinderungen abzubauen und die „Normalität des Andersseins“ erlebbar zu machen.
Die Idee zu GIPS (Gehandicapten Informatie Project Scholen Spelen & Leren) stammt aus den Niederlanden. In Deutschland arbeitet der Verein GIPS Spielen & Lernen e.V. aus Aachen nach denselben Prinzipien. Mit dabei war auch Vorstandsmitglied Horst Boltersdorf. Er begrüßte die Schülerinnen und Schüler im Namen seines Teams und erklärte den Ablauf der beiden Aktionstage. Er freue sich, dass das Gymnasium Kreuzau zum ersten Mal am GIPS-Programm teilnehme.
Darüber hinaus warb Boltersdorf um weitere Mitstreiter: „Wir suchen Menschen mit Behinderungen, die uns an solchen Tagen unterstützen.“ Den Bedarf unterstrich Chris Faessen, der Fahrer des Teams: „Wir sind an zwei Tagen pro Woche unterwegs und völlig ausgebucht. Mit zusätzlichen Leuten könnten wir die Schulbesuche ausweiten.“