Gesundheitliche Aufklärung bei Exkursion an die Uni-Klinik Aachen: Tumor-Patient berichtet Jahrgangsstufe 6 von seiner Raucherkarriere
Von unserer Lehrerin Tina Wittlinger
Zum vierten Mal fuhr unser sechster Jahrgang nach Aachen in die Uniklinik zu einer Vorlesung zum Thema Rauchen. Sie werden sich fragen, was die 11-Jährigen mit dem Thema Rauchen zu tun haben? In der Regel noch nichts. Aber da das Einstiegsalter zwischen 13 und 14 Jahren liegt, soll diese Vorlesung die Schüler informieren und präventiv wirken. Denn der Suchtfaktor des Nikotins ist sehr groß. Wenn man einmal angefangen hat, kann man schlecht wieder aufhören.
Zum Ablauf: Im ersten Teil der Veranstaltung geht es um Daten und Fakten. Die Schüler werden hier gut eingebunden, da sie zu verschiedenen Fragen abstimmen dürfen. Wie bei „Wer wird Millionär?“ gibt es vier mögliche Antworten. Nach der Abstimmung wird das Gesamtergebnis dargestellt und die richtige Antwort löst oft Verwunderung bis Entsetzen aus. Hier ein Beispiel zum Thema „Shisha“, also zum Wasserpfeife-Rauchen:
Eine Shisha-Sitzung ist so schädlich wie
- eine Kaugummizigarette?
- 1 Zigarette?
- 100 Filterzigaretten?
- 100 filterlose Zigaretten?
Wie hätten Sie sich entschieden? 80 Prozent der Schüler hat sich für die dritte Möglichkeit entschieden. Richtig ist die vierte Möglichkeit!
Shisha ist auch deshalb so gefährlich, weil der Tabak durch Geschmacksstoffe verändert wird. Geschmacksrichtungen sind zum Beispiel Honig oder Kirsche. Außerdem wird der Rauch durch das Wasser in der Shisha-Pfeife so gekühlt, dass man ihn besonders tief einatmen kann und er so bis in die letzte Ecke der Lunge kommt.
Eine weitere Frage: Wie viele Menschen sterben jährlich an den Folgeerkrankungen des Rauchens? Es sind 5 Millionen weltweit. Das sind 140.000 Menschen jährlich in Deutschland.
Der zweite Teil von NICE beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Rauchens. Herr Dr. Cornelissen erklärte an Bildern die Auswirkungen des Rauchens auf die Organe des Atmungssystems. Die Schülerinnen und Schüler konnten anhand eines Vergleichs von gesunden und durch Rauchen geschädigten Organen die verursachten Veränderungen erkennen, zum Beispiel an Hauptschlagader, Herz und Lunge. Auch die vom Rauchen verursachten Krankheiten wie Lungenkrebs, Schlaganfall und Raucherbein wurden verständlich erklärt.
Anschließend wird die Aufklärungsveranstaltung persönlich: Ein Patient der Uniklinik, Herr H., berichtete den Jungen und Mädchen von seiner Krankheit und seiner „Raucherkarriere“. Er habe mit 14 Jahren angefangen zu rauchen, erklärte er. 2003 habe er einen Herzinfarkt erlitten – zu diesem Zeitpunkt rauchte er etwa 50 Zigaretten am Tag. Weil seine jüngste Tochter sich vor ihn stellt und sagt: „Papa, ich will nicht, dass du stirbst“, schafft er den Absprung von der Zigarette. 2011 wird trotzdem bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert. Seitdem kommt Herr H. regelmäßig ins Klinikum zur Chemotherapie um den Tumor an der weiteren Ausbreitung zu hindern.
Herr H. berichtete auch von einer App, die er seit 2003 auf seinem Handy hat. Ausgehend von dem damaligen Preis von 3 Euro für eine Packung Zigaretten, hat er jeden Tag den Preis für zwei Schachteln gespart. Am Tag unseres Besuches war er seit 4801 Tagen Nichtraucher und hatte 279.988 Zigaretten nicht geraucht und 37.398,00€ gespart.
Gegen Ende der Veranstaltung konnte die Gruppe mit Hilfe eines Films eine Lungenendoskopie verfolgen. Der Film zeigt eine Kamerafahrt durch die Luftröhre bis hin zu der Gabelung in die Bronchien. Während die rechte Seite noch nicht betroffen war, konnte man am linken Lungenflügel schon die Krebsgeschwüre sehen. Mit Hilfe einer kleinen Zange wurde ein Stück des Krebsgewebes entnommen, um die weitere Therapie festzulegen.
Wenn wir durch diese Fahrt nur einen Schüler vom Rauchen abhalten, dann hat sich die Fahrt schon gelohnt. In diesem Zusammenhang danken wir als Biologiefachschaft dem Förderverein des Gymnasiums Kreuzau, der sich zur Hälfte an den Kosten der Busfahrt beteiligt hat.
Wir danken auch Herrn Dr. Cornelissen für die kompetente und schülerorientierte Moderation der Vorlesung und Frau Fuhrmann für die Organisation.