Fleißige Lehrer gehen leer aus
Wie die aktuelle Tagespresse (z.B. die Süddeutsche Zeitung am 5.1.02) berichtet, werden in den meisten Bundesländern auch in diesem Jahr keine Leistungsprämien an engagierte Lehrerinnen und Lehrer vergeben. Gerade der Beitrag in der Samstag-Ausgabe der Dürener Nachrichten vermag in seiner Kürze den Eindruck zu hinterlassen, als ob es so etwas wie eine nennenswerte Leistungsprämie in den letzten Jahren gegeben hätte. Dazu unser Kommentar.
Der Kommentar:
Niemand wird motiviert, wenn eine Leistungsprämie gestrichen wird. Man muss allerdings auch wissen, was da gestrichen wurde: Für ein Kollegium wie unseres mit rund 50 Lehrkräften bestand die „Leistungsprämie“ in ganzen drei Unterrichtsstunden je Woche des laufenden Schuljahres, die als Entlastung an besonders engagierte KollegInnen zu verteilen waren. Bei über 1000 Unterrichtsstunden, die pro Woche erteilt werden! Glaubt man tatsächlich, dass dies für ein Kollegium ein Anreiz sein könnte? Wenn man zwei von 50 KollegInnen ein Schuljahr lang je eineinhalb Stunden Unterricht je Woche dafür erlässt, dass sie sich neben ihrem Unterricht um Streitschlichtungsprojekte, Kiosk-Betrieb, Gewaltprävention oder ähnliches kümmern, ist das für sie gewiss eine kleine Entlastung, die das zusätzliche Engagement leichter macht. Die anderen 48 gucken derweil in die Röhre. Obwohl es bei uns wahrhaftig mehr als zwei besonders engagierte LehrerInnen gibt.
Ja, und bevor ich es vergesse: Wenn das Ministerium jetzt mitteilt, dass die „Prämie“ aus Haushaltsgründen in diesem Jahr nicht gewährt werden kann, hat man vergessen zu sagen: Im vergangenen Jahr gab es sie auch nicht. Denn das gabs nur einmal: Im Schuljahr 2000/01 hatte unsere Schule insgesamt zwei dieser Stunden zu verteilen.
Hätte man in den vergangenen Jahren die Zahl Lehrerstellen am Gymnasium nicht reduziert, dann wären die Spielräume für besonderes Engagement heute größer. Doch darüber mehr beim nächsten Mal! (WR)