Klasse 9d auf den Spuren der Juden von Drove

  Der Umgang mit ihnen – so Nolden – war selbstverständlich. Da erregte in der Schulklasse eine neue Schülerin mit evangelischer Konfession Aufsehen, aber nicht die Kinder jüdischen Glaubens, denn die kannte man schon und empfand sie als normal. Man sprach mit den jüdischen Kindern auch Platt. Das wollte auch Hermann Hirschberg beibehalten, als er nach seiner Flucht nach Amerika noch lange Kontakt bis 1998 mit Herrn Nolden pflegte.

Auch erfuhren wir, wie beschwerlich, ja gefährlich der Alltag für die jüdischen Dorfbewohner nach 1938 wurde, aber auch für diejenigen, die ihnen heimlich halfen. Am schlimmsten war die Zeit, als alle verbliebenen 26 Juden in ein Einfamilienhaus, ins Haus der Familie Kaufmann gepfercht wurden. Sie durften nur noch zwischen 16 und 18 Uhr das Haus verlassen um sich versorgen. Da das im Krieg oft unmöglich war, waren sie froh, dass einige Drover sie mit Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Lebens versorgten trotz der Gefahr, dafür hart bestraft zu werden.

Um so erschütternder wirkte dann die Tatsache, dass man ohnmächtig zusehen musste, wie 1942 alle Juden, ob jung oder alt, deportiert wurden. Sie wurden dann alle im KZ umgebracht, keiner kehrte mehr zurück.

Wir fanden die Führung sehr interessant und auch bewegend, weil nicht nüchterne Zahlen und Fakten, sondern die Schicksale der einzelnen Menschen im Vordergrund standen.

07. Dezember 2008 Autor:  Karsten Engelmann 0 Kommentare

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