Eine Baustelle und viel Positives

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Die Qualitätsanalyse am Gymnasium der Gemeinde Kreuzau ging am
Freitag, 4. Juni mit einer Präsentation der Prüfer zu Ende.
Bestnoten gab es vor allem bei solchen der insgesamt 28
Qualitätsaspekte, die mit dem menschlichen Umgang von Lehrern und
Schülern und der Atmosphäre in der Schule zu tun haben. So
bewertete das zweiköpfige Prüfer-Team der Bezirksregierung Köln
die Schülerbetreuung im Unterricht und den Aspekt „Lebensraum
Schule“ aus dem Qualitätsbereich „Schulkultur“ mit der
Bestnote 4. Referent Dorn lobte auch das „sehr, sehr hohe
Abschneiden“ des Kreuzauer Gymnasiums, immer wenn es in den
Gesprächen mit der Prüfungskommission um die Zufriedenheit von
Schülern, Eltern und Lehrern mit ihrer Schule ging.

Entwicklungsbedarf sehen die Qualitätsprüfer dagegen unter
anderem bei Binnendifferenzierung und Reflexion von Verfahren im
Unterricht. Binnendifferenzierung ist die Anpassung von
Aufgabenstellungen, Unterrichtsmaterialien und -arrangements an
unterschiedliche Lernstile und Wissensstände von Schülerinnen und
Schülern. Reflexion findet statt, wenn die Lerngruppen bewusst und
kritisch die Art und Weise bewerten, in der sie während des
Unterrichts Probleme angehen. Auch müssten Problemstellungen als
Kern des Unterrichts klarer vermittelt werden, mahnte Dorn. Insgesamt
sollten die Schülerinnen und Schüler aktiver und selbstständiger
arbeiten. So sei „das Verfolgen eigener Thesen deutlich
unterentwickelt“.

Nach ihrem rund 50-minütigen Vortrag verabschiedete Schulleiter
Wolfgang Röther die Kommission. Er lobte das professionelle Vorgehen
des Prüfer-Teams und den förderlichen Blick von Außen auf seine
Schule: „Der heilsame Druck der Qualitätsanalyse war gut.“
Röther sagte zu, dass das Gymnasium die geforderten Änderungen der
Unterrichtspraxis zügig angehen werde. Allerdings wies er auch
darauf hin, dass die im Februar angekündigte Prüfung in einer sehr
arbeitsreichen Phase des Schulhalbjahrs stattgefunden habe.
Abiturprüfungen und Planungsarbeit für den Testlauf des
70-Minuten-Modells (siehe vorangegangene Artikel) fielen mit ihr
zusammen. „Der 24-Stunden-Tag ist kurz. Das Ministerium hat oft den
Blick für das verloren, was innerhalb dieses Tages möglich ist.“

Insgesamt zeigte sich das Prüfer-Team zufrieden mit der Arbeit
des Gymnasiums: „Schauen Sie sich ihr starkes Rückgrat an“, riet
Qualitätsanalyst Dorn mit Blick auf die zahlreichen Benotungen mit
„3“ und „4“, der besten und zweitbesten Bewertungen der
Vier-Noten-Skala. Die mit „2“ gekennzeichneten Qualitätsaspekte
und die einzige „1“ im Punkt „Umsetzung aktiver Lernprozesse“
hingen ursächlich zusammen: „Das sind nicht acht verschiedene
Baustellen. Das ist eine.“

In einigen Wochen schicken die Prüfer einen umfassenden
Qualitätsbericht nach Kreuzau. Danach werden Lehrer und Schulleitung
beraten, wie die vorhandenen Stärken ausgebaut und die Mängel in
der Unterrichtsmethodik angegangen werden können. Innerhalb der
nächsten sechs Jahre wird es eine zweite Qualitätsanalyse geben.
Dann geht es auch um die erreichten Verbesserungen.

 

07. Juni 2010 Autor:  Karsten Engelmann 0 Kommentare

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